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Kultur

Die Kultur braucht das Gespräch

Wienerbühne, Weltenbühne, Theaterkritiken – diese Abteilung hatte schon viele Namen. Hier werte ich kulturelle Erlebnisse aus, vor allem aus dem Theater. Nun vorrangig aus Berlin und leider nicht mehr aus der Kulturhauptstadt Wien.

Antigone

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Antigone ist im Original eine Tragödie von Sophokles und knüpft an die Geschehnisse rund um Ödipus an. Die Vorgeschichte: König Ödipus ist verflucht, blind, entscheidet sich für Verbannung aus seinem Königreich Theben und zieht mit dem ebenfalls blinden Seher Theiresias durch das Land. Seine Söhne Polyneikes und Eteokles sollen sich jährlich bei der Herrschaft abwechseln, Eteokles will nach einem Jahr die Krone aber nicht abgeben, Polyneikes rächt sich daraufhin an seinem Bruder, indem er Thebens Feinde vereint und die Stadt angreift. Beide sterben.

Himmelerde

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Es ist schwierig, einen Handlungsstrang zu berichten, den gab es nämlich nicht so wirklich. Den roten Faden bildeten Lieder aus der Romantik, die „Tracklist“ gibt einen guten Einblick

Thoss | Wheeldon | Robbins

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1. Teil Blaubarts Geheimnis: Eine Choreographie von Stephan Thoss des Märchens Blaubart nach Musik von Philip Glass (nicht nur, aber hauptsächlich). Blaubart ist der Geschichte zu Folge ein reicher Gutsbesitzer, den aber aufgrund seines blauen Bartes die jungen Damen nicht heiraten wollen. Und nicht nur deswegen – keiner weiß so richtig, was mit seinen vorigen Ehefrauen geschehen ist. Eine junge Frau wagt es schließlich und heiratet Blaubart. Blaubart unternimmt bald nach der Hochzeit eine Reise und erlaubt seiner Frau, sich überall im Haus frei zu bewegen, nur einen Schlüssel dürfe sie nicht benutzen und die dazugehörige Kammer nicht öffnen. Diese kann allerdings ihrer Neugierde nicht widerstehen und widersetzt sich seinem Verbot. In besagter Kammer findet sie die Ex-Ehefrauen Blaubarts ermordet. In der Geschichte verhängt Blaubart daraufhin über sie ein Todeurteil, allerdings kann die junge Frau mit Hilfe ihrer Brüder dem Tod entkommen, Blaubart selbst stirbt und sie erbt alle seine Reichtümer.

Der eingebildete Kranke

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Argan ist ein Hypochonder wie aus dem Bilderbuch. Er bildet sich ständig Krankheiten ein und zieht seinen Arzt zu Rate, der ihm auch mit Freude alles mögliche diagnostiziert und verschreibt. Argans Tochter Angelique soll demzufolge auch einen jungen Arzt heiraten (Thomas) – sie selbst ist aber in Cléante verliebt. Dann gibt es noch Toinette, das Dienstmädchen, die Angelique in ihrer vom Vater ungewollten Liebe unterstützt und die auch versucht, Argan seine Hypochondrie zu auszureden. Argans Frau unterstützt ihren Mann, aber als Toinette ihn überredet, sich tot zu stellen, um die Zuneigung seiner Angehörigen zu testen, muss er erkennen, dass sie ihn gar nicht liebt. Die tiefe Zuneigung seiner Tochter allerdings lässt ihn in die Heirat mit Cléante einwilligen, sofern dieser sich zum Arzt ausbilden lasse. Cléante ist einverstanden, doch am Ende entscheidet sich Argan auf den Rat Toinettes hin, selbst Arzt zu werden.

Liliom

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Liliom, von Alfred Polgar ins Deutsche übertragen, spielt im Milieau des Wiener Praters, also im Umfeld einer ziemlich windigen Gesellschaftsschicht zu Beginn des 20. Jhds. Wir verfolgen die Geschichte von Liliom, dem besten Ausrufer des Rummelplatzes und angestellt beim Karussell von Frau Muskat. Er ist ein “Strizzi”, ein Strolch, ein Großmaul, Aufreißer, ein Flegel, ein Gscherter und ein Prolet, der Geld und Frauen genauso schnell wieder weggibt, wie er es/sie bekommt. Er trifft auf das brave Dienstmädchen Julie und gibt ihretwegen seine Arbeit bei Frau Muskat auf. Sie heiraten und schnorren sich fortan bei einer befreundeten Fotografin durch. Liliom sucht sich keine neue Arbeit und lehnt aus Stolz auch das Angebot von Frau Muskat ab, als diese ihn wieder einstellen will. Aus Frust schlägt er sogar seine Frau Julie, die davon sehr getroffen ist, aber nie ein schlechtes Wort über Liliom verliert.

Texte, Tanz & Tango: Poesie der Wolllust

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Viel Handlung gibt es nicht zu erzählen. Die Grundlage dieser Performance bietet der poetische Text des Lateinamerikaners/Spaniers C.H. Cortés. Der Text handelt vom Traum eines Mann namens Orlando und ist wie eine Art Zwiegespräch zwischen Orlando und Aspasia gestaltet. Sie fordern sich gegenseitig auf, an einer Art “Bankett der Wolllust” teilzunehmen und sexuelle Fantasien auszuleben, die besonders mit der Kirche und sakraler Sprache verbunden zu sein scheinen. Rezitation des Textes wechselt sich ab mit Tango-Einlagen der “Raúl Macías Tanztheater Company” und Modernem Tanz des Künstlers Julio Lepe, der sich vom Ministranten in einen Striptease- Tänzer verwandelt.

Das Konzert

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Der berühmte und umschwärmte Pianist Gustav Heink betrügt seine Ehefrau regelmäßig. Er fährt mit seinen Affären auf eine einsame Waldhütte und erzählt seiner Frau Marie sowie seinen Schülerinnen, die allesamt in ihn verknallt sind, dass er auf ein privates Konzert fahre. Eines Tages nun kommt eine der Schülerinnen dahinter, dass Gustav Heink eben nicht bei einem Konzert, sondern sich mit Frau Delfine Jura in besagter Waldhütte vergnügt und benachrichtigt in ihrer Empörung sowohl den Ehemann Dr. Franz Jura als auch Gustav Heinks Frau Marie, die zwar längst über das eigentliche Ziel der sogenannten Konzerte Bescheid weiß, es aber bislang stillschweigend ertrug.