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Tauchparadies

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Nachdem ich lange lange lange darauf gewartet habe, konnte ich dieses Wochenende endlich meinen Tauchtag abhalten. Und oft heißt es ja: je länger die Vorfreude, desto schöner das Erlebnis. Bestätigt!! Ich hatte einen wundervollen Tag an der „Paradise Bay“. Die Bucht im tiefsten Nordwesten nahe des Fährterminals der Gozofähren selbst ist nicht großartig paradiesisch, auch ziemlich klein. Das Tauchzentrum dort habe ich nach langen Recherchen als das Beste auserkoren, wirkte aber auf den ersten Blick (und auch auf den zweiten, dritten und vierten) ziemlich chaotisch. Aber das tut nicht viel zur Sache, denn das Team ist freundlich, kompetent und wirklich zum Gernhaben. Ich habe schon nach dem ersten Tauchgang angefangen, zu überlegen, ob ich mein 6-Tauchgänge-Paket noch erweitere, denn die Assoziation Malta – Tauchparadies ist wahrlich nicht übertrieben. Die Sicht in den Meerestiefen war grandios, ich konnte beinahe bis nach Gozo sehen. Und obwohl wir meiner mangelnden Erfahrung zuliebe einstiegsmäßig erstmal die einfach Tour am Riff entlang getaucht sind, hatte ich 2 phantastische fast-40-Minuten! Mein Instruktor ist übrigens das Cliché eines amerikanischen Tauchlehrers schlechthin. Gesehen habe ich gaaaaanz viele bunte Fische (die erstaunlicherweise schon derartig an Taucher gewöhnt sind, dass sie nicht einmal mehr vor einem wegschwimmen), eine Riesenschnecke (ca. 30cm lang), 2 Seesterne, ein paar Kugelfische, jede Menge Seegras mit einer Art weißen Kristallen drauf, sodass es wie Schnee aussah, ein kleines abgesoffenes Segelboots und noch eine Menge andere Dinge. Was für eine wunderschöne Landschaft! Ich bin froh, dass ich festgestellt habe, dass meine leichte Angst, evtl. keine gute Taucherin zu sein, völlig unbegründet ist und ich mich sehr wohl und entspannt gefühlt haben beim Unterwasser Schweben. Ich bin nicht einmal unruhig geworden, als ich einem Fischpärchen gefolgt bin, um zu sehen, wo es wohl wohnt und mich damit weit außer Reich- und Hilfsweite meines Tauchpartners bewegt habe. Auch nicht, als Mark mich durch eine Art Tunnel geschleust hat, der so schmal war, dass man bei jedem Flossenschlag Angst haben musste, das Ding zum Einsturz zu bringen. Ich will definitiv nicht für immer auf den Mars (s. Projekt MarsOne), aber wenn es das gleiche Projekt für ein Leben unter Wasser gäbe…. ja, da würde ich wohl wenigstens kurz darüber nachdenken. Himmlisch! Nur eben auf der anderen Seite der Vertikale.

Das Großartigste hätte ich beinahe vergessen. Auf der zweiten Tour, die maßgeblich von kleinen Höhlen im Riff gestaltet wurde, durfte auch ich an einem der berühmtesten Taucherziele Maltas vorbeischwimmen. Auf 18 Meter Tiefe hat ein Tauchclub vor gut 25 Jahren eine Madonnenstatue ein einer kleinen Höhle platziert.

Ein bisschen spooky, das muss ich zugeben, denn natürlich ist die Statue schon ziemlich vom Salzwasser und der Zeit beeinträchtigt. Aber irgendwie ist es cool. Mann kann nicht einfach vorbeischwimmen, man muss innehalten (gar nicht so einfach, ohne abzusinken oder aufzusteigen) und staunen. Obwohl ich ohne Kamera unterwegs war und leider nicht viel von der tollen Szenerie meiner Tauchgänge teilen kann, dennoch ein Bild der Cirkewwa – Madonna.

Heute tut mir natürlich alles weh. Wirklich alles, inklusive Gebiss (meine Zähne krallen sich etwas zu sehr am Lungenautomat fest). Trotz Muskelschmerzen überall bin ich aber nach Mellieha zur Messe gefahren, um die kleine Kirche mit dem Heiligtum mal ohne Bauarbeiten zu sehen. Und voilà – es waren nicht nur die Bauarbeiten beendet und damit auch die Apsis frei von Sichtbehinderungen, die Kirche war auch noch schön geschmückt für eine Hochzeit. Die folgte gleich nach der Messe und zumindest der Beginn versprach viel Prunk und Protz. Die Hochzeitsgäste sahen eher nach Party aus (viel kurz, pink, hochhackig und Angebersonnenbrillen). Allein 4 Kameramänner waren involviert bei einer Hochzeit in dieser kleinen und ebenso entzückenden Kirche. Ich habe sie als eine meiner persönlichen Top5 auf der Insel gekürt.Generell ist mir aufgefallen, dass Mellieha doch eine wirklich schöne Stadt, naja eine Kleinstadt, ist. Sie wurde sogar mal zu „European Destination of Excellence“ gekürt. Im Vergleich zu was sei dahingestellt, aber die Badebucht ist schon nett (und vor allem riesig) und das Städtchen, das darüber auf einem Hügel thront, wirkt lebhaft und ansprechend. Ja, man kann dort einen netten Tag verbringen. Oder vielleicht einen halben.

Kurze Auswertung vom Feuerwerk-Finale am Grand Harbour? Sehr fein! Leider nur zu zwei Dritteln gesehen, weil ich von Glück reden konnte, überhaupt noch einen Platz auf der Hafenmauer ergattert zu haben, sodass ich gar nicht versucht habe, das komplette Blickfeld zu erwischen. Aber es war zauberhaft. Natürlich – Feuerwerk über dem Wasser bei fast warme Abendluft, was kann daran nicht toll sein? Übrigens hat Italien gewonnen.

Naja, es gibt sicher Unmengen besserer Bilder von diesem Abend, aber das ist zumindest meines.

Zwei Stichworte zur Fauna….Katzen! Viele! Aber nicht so wie in Jerusalem, die Straßenkatzen sind zwar auch nicht unbedingt kuschelig, aber anscheinend ziemlich beliebt. An mehreren Katzensammelstellen sehe ich ständig Leute – und zwar nicht schrullige Omas und selten die selben -, die Katzenfutter verstreuen. In Unmengen! Die Viecher werden überfüttert! Die haben es hier wirklich gut, kein Wunder, dass sie sich vermehren. Und einige sind sogar ganz süß. Ich hab nichts gegen Katzen, dafür aber gegen Mücken – und die sind hier anscheinend unsichtbar. Ich sehe sie nie, höre sie aber nachts und spüre die Stiche, die Tag für Tag mehr werden…. ich werde wahnsinnig!

Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote aus den Memoiren einer Arriva-Nutzerin. Auf der Rückfahrt gleich zwei Premieren. Zuerst habe ich es tatsächlich geschafft, einen Bus mitten auf der Straße anzuhalten, um mich mitzunehmen (man weiß ja nie, ob wirklich nochmal einer kommt, wenn man die Bushaltestelle erreicht). Das war relativ kurz vor einem kurvigen Stück Straße – diese Information ist wichtig, denn als ich drin war und zu einem Sitzplatz weiter hinten im Bus gehen wollte, fuhr der Bus in rasantem Tempo durch die Kurven und ich wurde im wahrsten Sinne durch den Bus geschleudert. Zweite Premiere: Ich habe jemanden blutig geschlagen. Nein, nicht wirklich, aber beim Schleudergang flog ich einem jungen Paar direkt in die Arme und rammte dem Mann mein Stativ ins Gesicht. Zum Glück nicht weiter schlimm, aber die Lippe hat geblutet. Sehr romantisch, nicht wahr? So viel Spaß kann man nur mit Arriva haben!

Wetter: In der Woche hing es mal wieder etwas durch, aber tagsüber ist es nun wirklich schon ziemlich heiß. Aber warum friert man am Abend immer so, ich dachte, ich bin hier im südlichsten Europa?

Fazit: Ich bin ja doch eine ganz gute Taucherin!