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Spectacular, Spectacular!

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Zu dem Spektakulären komme ich später, versprochen. Erst einmal war für das Wochenende trübes und regnerisches Wetter angesagt. Da die Woche genauso war, habe ich mich also eher auf Aktivitäten vorbereitet, die kein schönes Wetter benötigen und wollte mir mal die Zeit nehmen, das eine oder andere Museum anzusehen. Nun, die Sonne schien dann doch, aber meinen Plan wollte ich nicht aufgeben. Also war ich zuerst im Museum für Archäologie. Für so ein kleines Land hat Malta doch eine bemerkenswerte Anzahl von “Sehenswürdigkeiten”, die die prähistorische Vergangenheit bis vor 6000 Jahren bezeugen. Wie sehr mich das interessiert, ist eine ganz andere Frage, aber jedenfalls gibt es gut 10 megalithische Tempelanlagen über die Insel verstreut zu besichtigen, die mittlerweile auch alle zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Eine dieser Tempelanlagen, das sogenannte “Hypogäum” (eine Begräbnisanlage), ist derartig beliebt, dass man die teuren Karten für eine Führung Wochen im Voraus reservieren muss. Obwohl mich mein Besuch bei solch einer Anlage (Tarxien Tempel) nur mäßig begeistert hat – Archäologie ist nicht gerade mein Lieblingsthema -, ist meine Reservierung schon lange gesichert. Besuch und Bericht folgt dann im Mai.

Archäologisches Museum

Zurück zum Museum, so beherbergt das Museum für Archäologie alle möglichen “Schätze”, die in diesen alten Tempelanlagen gefunden worden. Naja, ebenso größtenteils Steine halt…. ich bin für die Wertschätzung archäologischer Funde wirklich nicht geeignet. Zwei Figuren aber will ich doch hervorheben, da Malta ziemlich stolz auf diese beiden Damen ist.

Foto: Wikipedia
Sleeping Lady

Einmal die “Sleeping Lady” oder auch charmant “Fat Lady” genannt, die in besagtem Hypogäum gefunden wurde. Was genau das extrem Besondere daran ist, kann ich nicht sagen, aber vll. verblüfft den einen oder anderen Archäologen unter euch diese 12cm-lange liegende schlafende Priesterin. Diese liegende Form soll den “Tempelschlaf” symbolisieren – ein Kranker geht zu dem Heiligtum einer Gottheit, legt sich schlafen und hofft, dass er im Traum eine Heilungsidee für seine Krankheit übermittelt bekommen.

Venus von Malta

Und dann gibt es noch die “Venus von Malta” – noch eine beleibte Dame, allerdings ohne Kopf. Diese Bezeichnung soll eine erotische Ausstrahlung der Figur suggerieren, ich glaube eher, das ist ein Versuch der maltesischen Tourismusbehörde, ein Touristenmitbringsel zu pushen.

Foto: Wikipedia

Denn diese Figur gibt es in den verschiedensten Ausführungen als Nachbildung zu kaufen. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich herausgefunden habe, dass die Aschenbecher oder Photohalter in Busenform auf diese Figur anspielen sollen….In Bezug auf schöne oder qualitativ hochwertige Souvenirs hat man hier leider nur wenig Auswahl. Essbares ist gut, geklöppelte Spitze ist ziemlich typisch oder maximal noch silberne Malteserkreuzanhänger. Es gibt auch das Mdina Glas, aber ich denke, das geht in den diversen berühmten Gläsern der Welt unter.

Museum der Bildenden Künste

Das zweite Museum, das ich besucht habe, war das Nationalmuseum der Bildenden Künste. Naja, auch nicht bahnbrechend. Eine relativ große Sammlung an Gemälden von Mattia Preti, muss man auch mögen, aber ansonsten keine allzu umfangreiche oder bemerkenswerte Sammlung. Vieles unter Restaurationsarbeiten und leider ziemlich schlechte Beleuchtung. Es war einfach zu dunkel. Nein, so viel Spaß hat das nicht gemacht, aber zumindest kann ich dahinter einen Haken machen.

Msida Bastion Cemetery

Der große Knallertag war dieses Mal eindeutig der Sonntag. Lange schon habe ich nach dem “Msida Bastion Cemetery” oder “Garden of Rest”, wie es jetzt heißt, gesucht und Sonntag hatte ich endlich Erfolg.

Dieser ehemalige Friedhof ist ziemlich gut versteckt und auch relativ unbekannt (danach fragen nützt gar nichts, kaum jemand kennt den Ort). Ab Anfang des 19. Jh. wurde der protestantische Friedhof als solcher ungefähr ein halbes Jahrhundert genutzt, bis er mehr und mehr verfiel und Randalen, Bomben und Wetterbedingungen zum Opfer fiel. Vor knapp 30 Jahren begann eine maltesische NGO, sich für den Platz zu interessieren und restaurierte den Friedhof, so gut es ging. Jetzt kann man den Friedhof/Garten besuchen, zwar nur selten (Öffnungszeiten!), aber immerhin. Ein sehr idyllischer Ort, man hat einen tollen Blick auf den Hafen meiner Wohngegend und die alten Grabsteine geben dem Ganzen noch einen romantischen Flair.
Es traf sich, dass gerade jetzt am Sonntag ein Gartenfest stattfand, da war ich ausnahmsweise mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Man konnte leckere hausgemachte Kuchen kaufen und es gab ein paar locker verstreute Flohmarktstände, viele alte Bücher, Kräuter und Blumen zum Kaufen. Eine richtige kleine Gartenparty, die so dermaßen britisch war, dass es überhaupt nicht verwunderte, dass die meisten Besucher Briten waren. Ich muss wohl an dem Nachmittag öfter als in meinem ganzen Leben “Lovely” gesagt haben. Aber das trifft es einfach – es war wirklich lovely. Und ich habe eine riesige Saftpresse für 2€ gekauft! Ganz neu, ich muss nur noch herausfinden, wie sie genau funktioniert, heute wird sie mit Kiwis und Bananen entjungfert.

Internationale Feuerwerk Festival

Aber auch wenn der Entsafter schon ziemlich genial ist – das war noch nicht das Spektakuläre! Das kommt jetzt. Von Freitag bis Dienstag findet in Malta das Internationale Feuerwerk Festival statt. An 3 Abenden finden (jeweils an einem anderen Ort) Feuerwerk Shows von verschieden Organisatoren aus verschiedenen Ländern statt. Freitag Abend hatte ich keine Zeit, Sonntag Abend war es an der Golden Bay und Dienstag ist das große Finale mit Musikfeuerwerk am Grand Harbour in Valletta. Das wird eine riesige Show, davor wird der Eurovision Song Contest-Vertreter von Malta auftreten. Bin ja nicht so ein SongContest-Fanatiker, aber das Feuerwerk wird toll!

Gestern an der Golden Bay hat man uns eine grandiose Show dargeboten, zuerst von einer maltesischen Firma, dann war Deutschland dran, als letztes Portugal. Nach der ersten Show (ca. eine halbe Stunde) gab es eine Verzögerung, weil das Gelände gebrannt hat. Zum Glück gibt es keine Bäume, nur flache Gräser, die Feuerwehr hatte das ziemlich gut im Griff und es gab keine Verletzungen, aber es war doch ein ziemlich großflächiger Brand. Die Deutschen sind nicht so gut angekommen beim Publikum, vermutlich, weil deren Show ein Konzept hatte und sie nicht einfach alles in Unmengen in die Luft geballert haben, was bunt und laut ist. Portugal hat das Finale glänzend gemeistert, mein Favorit. Großartige Location am Wasser, bombastische Shows!

Logistische Katastrophe

Leider eine logistische Katastrophe. Arriva (das maltesische Busunternehmen, übrigens eine britische Tochterfirma der DB…) macht schon tagelang Werbung: “International Fireworks Festival – Priority is given to busses – let us take you there” Obwohl die Alternative des eigenen Autos auch nicht besser schien, war die Busplanung ein Fiasko. Man muss bedenken, dass jeder, der an diesen Tagen abends ausgeht, dorthin geht. Ein Großereignis, natürlich will da jeder Malteser hin und die Touristen erst recht. So viel Auswahl an abendlicher Unterhaltung gibt es dann auch nicht, also wollen alle am Sonntag Abend zur Golden Bay. Da kann man nicht bei seinen 3 Linien bleiben, die dorthin fahren, von denen 2 nur jede Stunde fahren und die dritte halbstündig. Mit priority for busses war sowieso nix, ab ca. einem Kilometer vor dem Ziel stiegen die meisten (ich auch) aus dem Bus aus, um an der elendig langen Autoschlange vorbei zu laufen. Vor allem aber ist es völlig unverständlich, dass ca. 10 Min. vor Schluss, während das finale Feuerwerk noch läuft, 2 Busse direkt hintereinander wieder zurück fahren und das war es dann. Wenn man also bis zum Ende geblieben ist, dann stand man also da und wartete und wartete. Es war halb 11, also nicht mal eine unmenschliche Zeit. Eine gute Stunde später fuhren dann mind. 5 Busse wieder ein, von denen wir dachten, dass sie ja auch wieder zurück fahren müssten, um die Nachhut einzusammeln. Sie kamen nicht zurück. Muss man das verstehen? Spätestens bei dieser Erkenntnis fingen die Leute an, zu versuchen, die übrigen Autobesitzer zu bewegen, sie mitzunehmen. Nix da, trampen scheint hier nicht üblich. Nach weiterem ewigen Warten (es war ziemlich kalt und windig) kam dann zum Glück immer mal wieder einer dieser Minibusse, die privat betrieben werden und günstiger sind als Taxen, aber teurer als Busse. Aber da hat Arriva schlicht und einfach versagt und ich hab mich ziemlich über die 15€ geärgert, die ich für die Heimfahrt blechen musste.

Da freue ich mich auf Dienstag in Valletta, das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich nach Hause laufen muss, und das wird sowieso das Beste sein, denn die Straßen werden überfüllt sein, sodass ein Bus sowieso kaum durchkommt.

Fazit: Feuerwerk JA, mit Arriva Nein!

Wetter: Nach einer recht trüben und kühlen Woche geht es wieder bergauf!

Maltesisch: ġnien = Garten; mużew = Museum; nar = Feuer; ċimiterju = Friedhof; logħob tan-nar = Feuerwerk (wörtlich: Feuerspiele)