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Relaxed

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Ich hoffe, allen ist aufgefallen, dass es letzte Woche keinen Rundbrief gab…. das liegt daran, dass ich meine Familie zu Besuch hatte und meine ganze Anwesenheit voll und ganz darauf konzentriert habe. Einerseits wollte ich natürlich, dass meine Eltern und meine Tante und mein Onkel eine schöne Woche hier haben und Gefallen an Malta finden, andererseits bedeutete das für mich natürlich auch, mal raus aus Pasta und Salat zu kommen und in Restaurants zu gehen, Cocktails spendiert zu bekommen und auch den Wellnessbereich im Hotel nutzen zu können.

Allerdings gibt es jetzt natürlich nicht so viel neues zu berichten, viele Unternehmungen habe ich ja vorher schon erlebt, aber das hat gar nichts ausgemacht. Beispielsweise war mir gar nicht so richtig aufgefallen, wie wunderschön die Küstenstraße von Sliema und San Giljan ist und wie viele herrliche Badestellen es dort, also quasi mitten in der Stadt, gibt. Dort entlang zu schlendern hatte ich bisher nicht als so schön wahrgenommen.

Außerdem neu: Auch an ein Auto als Verkehrsmittel muss man sich in Malta erst einmal gewöhnen. Auch wenn die Insel klein ist, die Ausschilderung ist hin und wieder tückisch und bei dem Linksverkehr und den ständigen Kreiseln (die manchmal nur schwach auf der Straße gezeichnet sind) war ich ziemlich froh, nicht fahren zu müssen.

Habe also meiner Reisegruppe die wichtigsten Ausflugsstellen gezeigt: Blue Grotto, Gozo, Mdina, die Häfen von Valletta, Marsaxlokk, Paceville… In der Tat, man kann die Essenz von Malta in einer guten Woche besichtigen. Aber – und das hat auch meine Reisegruppe wohl gemerkt – die Schönheit Maltas entfaltet sich, wenn man sitzt/geht/liegt und schaut, sich Zeit nimmt, entspannt, an der Küste liegt oder die holprigen Überlandstraßen abfährt. Die Ziele, die man ansteuert, brauchen immer ein breites Zeitfenster um sich herum. Marsaxlokk ist klein, wenn mna hinfährt, kann man den Markt angucken, ein Blick auf die bunten Boote werfen und dann hat man diese Sehenswürdigkeit Maltas gesehen. Abgehakt. Aber richtig schön ist es erst, wenn man eine Zeit dort bleibt, auf einer Bank sitzt, den Fischern beim Bemalen ihrer Boote zusieht usw. Unter dem Gesichtspunkt braucht man für Malta mindestens 3 oder 4 Wochen und dann ist es ja so, dass die Ausflusgziele alles Stellen sind, von denen man nicht genug kriegen kann. Wer könnte sagen, es wird wohl langweilig, auf den sonnenbeschienenen Felsen am Meer zu sitzen? Alleine in den 7 Tagen waren wir 2 Mal in Mdina, um Kuchen zu essen. Das kann man immer wieder tun. Ein Spaziergang die Küsten-Promenaden entlang, bei heißer Sonne zwischendurch schnell ins Meer springen – das wird nie fad.

Leider ist das alles auch eine Frage der Jahreszeit. Was ist der Winter auf Maltas? Wenn das Meer stürmisch und die Tage kalt sind, man kann weder Baden und nur mit Jacke, Schal und Mütze vor die Tür. Keine Sonne, die den maltatypischen Stein warm leuchten lässt und die vielen schönen Aussichten sind dann icht nur „vom Winde verweht“, sondern machen auch bei Kälte, Regen und trüber Sicht keinen Spaß. Fürs Tauchen ist es für den Ottonormalwassersportler dann auch zu kalt. Vielleicht ist der Winter die Zeit, zu klöppeln oder kleine silberne Malteserkreuze zu basteln. Schließlich muss im nächsten Sommer wieder genug für die Touristenströme da sein.

Aber im Grunde genommen habe ich schon einen perfekten Plan. Ich kaufe (bzw. miete) ein Appartement in Wien, eines in Jerusalem und eines auf Malta. Dezember bis März bin ich in Wien, schön mit Christkindlmarkt, Oper, Theater und Schnee am Semmering zum Skifahren. April bis Juli dann in Malta,Tauchen, Sonnen, Baden, Entspannen etc. August bis November in Jerusalem, meiner geliebten Stadt. Das dürfte vom Klima her gehen. Die Zeit für Malta und Jerusalem ist austauschbar, je nachdem wo ich Ostern feiern will.

Ich brauche nur jemanden, der mir die Wohnungen finanziert. Aber das klingt doch gut, oder?

Zurück zu Malta, so kann ich wenigstens von einem neuen Erlebnis berichten. Wie versprochen, wurde das Hypogäum besucht, eine unterirdische Grabanlage, die weit vor Christus ein paar Jahrhunderte ausgebaut und verwendet wurden. Im Grunde genommen weiß man nicht viel über die Kultur des Hypogäums, allerdings macht die Anlage schon Eindruck. Ziemlich viele Ungewissheiten, ziemlich viele Geheimnisse. Angedeutete symbolische Malereien an der Wand, eine Treppe, die 2 Meter über dem Boden endet, kleine Eingänge, die weiteren Höhlen führen, aber viel zu hoch in den Stein gehauen sind (laut Audioguide war der Boden so hoch mit Knochen gefüllt, dass man deswegen die Durchgänge höher anbringen musste), manche Wände sind grob ausgehauen (man arbeite mit Geweihen, Steinen und Knochen), manche ganz fein und gerade. Viele, viele Durchgänge, Höhlen, Ecken und Räume. Verwirrend verwinkelt, aber beeindruckend. „Heritage Malta“ trägt aber auch zu diesem Eindruck wesentlich bei. Bei der Führung (immer nur in 10er Gruppen, die Durchgangswege sind sehr schmal) erlebt man eine sehr stimmungsvolle und akzentuierte Beleuchtung, was dem Ganzen einen mystisch-wabernden Touch verleiht. Der Audioguide in Kombination mit einem kleinen Einführungsfilm zu Beginn war wirklich gut, informativ und kurzweilig. „Stellen Sie sich den unbeschreiblichen Geruch von Verwesung vor, der hier geherrscht haben muss.“ Ja, der Kommentator hat sich alle Mühe gegeben, den Sinnen noch mehr Nahrung zu bieten. Oder man stelle sich vor, wie die roten Malereien an den Felswänden zusammen mit den Reflexionen der Knochen erst im Schein von Fackeln gewirkt haben muss… Das Hypogäum war seinen Besuch wert. 20€, aber die sind gut investiert! Wer also mal in Malta ist, sollte das nicht verpassen und sich vor allem im Voraus darum kümmern.

Auf Wunsch meiner Besucher wurde natürlich auch ein Weingut besichtigt – die äußerst interessanten Erkenntnisse kann ich aber lange nicht so gut und kompetent wiedergeben wie der Weinbeobachter. Wer sich also näher für das idyllische Weingut Meridiana und Maltas Weinanbau interessiert, möge dort den aktuellen Bericht anschauen: www.weinbeobachter.com

Ich weiß noch nicht, ob ich nächste Woche einen Newsletter schreibe, innerhalb der nächsten 2-3 Wochen wird nicht viel passieren. In der ersten Junihälfte stehen Prüfungen an, das bedeutet Lernen. Dieses Wochenende unternehme ich nicht wirklich was (ich hatte einen klitzekleinen Tauchgang geplant, bin aber leider mörderisch erkältet), sondern sitze die Tage in der Sonne am Pool und lese. Wenn der Husten ein wenig weg ist, kann ich meine Lernsessions (die bis jetzt eher träge vonstatten gegangen sind) zumindest durch kleine Erfrischungen im kühlen Nass unterbrechen. Das nächste Wochenende wird ähnlich aussehen. Vermutlich gibt es also nicht viel zu berichten.

Also nicht erschrecken, ich lebe wahrscheinlich trotzdem noch.

Übrigens: Vielleicht ist es einigen aufgefallen, dass es keinen Maltesisch-Part am Ende mehr gibt. Aus dem einfachen Grund, dass ich es aufgegeben habe bzw. eigentlich auch gar nicht richtig angefangen habe. Es ist einfach so, dass man Maltesisch hier wirklich nicht braucht. Jemand, der Maltesisch spricht, ist 100% ein Einheimischer. Viele Ausländer leben hier, niemand lernt aber Maltesisch. Weil das Englische einfach viel zu alltäglich und viel zu einfach ist. Hoffen wir, dass die Landessprache nicht ausstirbt.

Die Bilder sind dieses Mal alle nicht von mir! Im Hypogäum durfte man nicht fotografieren und der Rest entstammt auch nicht meiner Kamera. Aber es bleibt in der Familie.

Wetter: Seltsamerweise gibt es immer noch stark bewölkte und windige Tage. Man spürt die Hitze nicht wirklich, weil immer eine kühle Luft weht. Trotzdem warm genug zum Baden.

Fazit: Ich fühl mich, als wäre ich schon 4 Monate nur auf Urlaub hier…