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Die letzte Woche

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Nun schreibe ich den letzten Rundbrief schon wieder aus Wien. Aber das macht nichts, denn ich bin hier nur auf Durchreise und sowieso noch gar nicht richtig angekommen, also kann ich ruhigen Gewissens und mit frischen Erinnerungen von meiner letzten Woche berichten. Natürlich habe ich noch versucht, soviel wie möglich von Malta aufzusaugen. Aber es gibt immer noch viel Ungesehenes und Unentdecktes.

Übernachtung am Strand

Ein Highlight war ein geheimer Strand, an dem ich mit ein paar Freunden übernachtet habe. Der Strand ist in der Nähe von Mellieha, aber nur auf einem Fußpfad und mit einer 40-minütigen Wanderung zu erreichen. Dementsprechend kennen ihn nur sehr wenige Leute. Wahrhaftig ein „hidden treasure“ – ein Traumstrand, zu dem wir also mit Decken und reichlich Wein und Essen gepilgert sind. Leider war die Nacht dann doch etwas kühl und die Flut weckte uns gegen 3Uhr, sodass wir aus dem weichen Sand raus und uns ein wenig entfernt ins Gestrüpp betten mussten. Aber bis auf den wirklich frischen Wind eine märchenhafte Szenerie – die nächsten Lichter waren weit entfernt, sodass es dunkel genug war, um viele Sterne zu sehen, später in der Nacht ging dann der Mond auf (beinahe Vollmond), da wurde es richtig hell, ein stetiges, rhythmisches Meeresrauschen. Leider kein Holz in der Nähe, sodass wir ohne Lagerfeuer auskommen mussten. Aber Marshmallows schmecken auch so. Richtig toll wurde es erst dann ab Sonnenaufgang, weil es wieder warm (und bald heiß) wurde und wir baden und relaxen konnten. Tatsächlich sind früh sogar 2 Jogger mit Hund den Weg zu uns herab gekommen, das waren aber auch die einzigen Besucher in der ganzen Zeit. Eine Nacht am Strand – das hat schon was und jeder sollte das mal gemacht haben!

Peter‘s Pool

Wo wir schon bei idyllischen Plätzen sind – ein Ausflug zu „Peter‘s Pool“ in der Nähe von Marsaxlokk war für mich auch schon lange geplant und ich bin froh, dass ich das noch geschafft habe. Auch da kann man nicht mit dem Bus und nur schlecht mit dem Auto hin, deswegen ist die Badestelle nicht so überlaufen, daher auch umso paradiesischer. Für die gemütlichen Schwimmer ist das klare, blaue, nicht allzu tiefe Wasser und die sichere Bucht genau richtig, für Abenteurer lädt der Rand zum Springen ins kühle Nass ein. Ich gehöre eher zur zweiten Gruppe, von daher….

Festivitäten ohne Ende

Das letzte Wochenende war von unheimlich vielen Festivitäten geprägt, ich glaube, im Juli ist jeden Tag irgendein Festival oder eine sonstige Feierlichkeit. Ich konnte natürlich nicht überall hin, aber hatte zur Auswahl: EarthGarden (ein Musikfestival, drei Tage lang), St. Peter und Paul Festa, St. Nicholas Festa, Street Art Festival in Sliema, Mnarja (Mischung aus Erntedank und Peter und Paul)… das sind jetzt die, die mir einfallen. Habe mich für die letzten beiden entschieden.

Zuerst Mnarja – das Fest ist sehr beliebt, der 29. Juni ist sogar ein Feiertag. Der Name soll sich wohl an das lateinische „luminaria“ anlehnen – die Ritter des Malteserordens haben dem Fest große Bedeutung zugemessen und Fackelprozessionen abgehalten, daher der Name. Die Fackelprozessionen gibt es nicht mehr, aber der Vorabend des Festes ist doch hell erleuchtet – in den Buskett Gärten, das ist eine Art kleiner Wald in der Nähe von Rabat, fast schon wieder südliches Malta. Das Festareal ist mit vielen kleinen Lämpchen und Lichtern geschmückt, einer sehr schöne Atmosphäre. Der Hauptakzent liegt am ganzen Abend auf dem Essen. Es werden frisch maltesische Speisen zubereitet (großer Beliebtheit erfreut sich natürlich der Hase) und Bauern verkaufen ihre Waren, Ost und Gemüse, Eier, Olivenöl, Käse usw. Eigentlich ist es ein großer, gemütlicher Markt. Deswegen denke ich an Erntedankfest. Man kann sich preisgekrönte Hasen und Hühner ansehen (wirklich!) und überall laufen geschmückte Esel und Ponys herum. Traditionelles maltesisches Unterhaltungsprogramm darf natürlich auch nicht fehlen – allem voran Blaskapellen und viel Ghana.

 

Street Art Festival

Dann bin ich noch ein letztes Mal die Meerpromenade in Sliema abgelaufen zum Street Art Festival. Eine bessere Location gibt es wohl kaum, an verschiedenen Stellen überall direkt am Meer wurden diverse Kunstprojekte ausgeführt, Live Painting, kleine Ausstellungen, Musik, usw. Viele gute Ideen an vielen verschiedenen Plätzen, deswegen haben sich die Besucher auch schön verteilt und man konnte ganz in Ruhe das Angebot genießen.

Tauchen

Weiterhin kann ich vermelden, dass nun auch mein Advanced Open Water Diver Kurs leider sein Ende gefunden hat – mit Erfolg, ich darf jetzt bis auf maximal 35 Meter tauchen, das reicht aber dann auch erstmal. Noch tiefer, da hört dann das entspannte Tauchen auf und Aufwand und Nutzen stehen meines Erachtens nach nicht mehr in einem sinnvollen Verhältnis. Aber der Kurs war toll und ich habe viele neue, nützliche Dinge gelernt. Zum Beispiel auch, wie man Unterwasser navigiert, mit einem Kompass. Das war ein riesiger Spaß, vor allem auch, weil ich mit meiner Tauchpartnerin ein gutes Team abgegeben habe und wir diese Navigations-Aufgaben (verschiedene Formen, also Quadrate, Dreiecke abzuschwimmen und an der selben Stelle wieder rauszukommen) mit Bravour gemeistert haben. Das ist nämlich gar nicht so leicht. Auch habe ich einen Tauchgang der Fisch-Identifikation gewidmet. Mit einem wasserdichten Schaubild die Felsen entlang tauchen und versuchen, die Fische, die man entdeckt, zu identifizieren – macht mehr Spaß, als es klingt! Eine riesiger Schwarm von Zahnbrassen hat mich sogar in ihre Mitte aufgenommen und mich ein Stück begleitet, wirklich, die sind einfach um mich herum geschwommen und hatten keine Scheu.

Der allerletzte Tag (Sonntag) bestand aus einer sehr britischen Messe in der Kirche in Mellieha sowie natürlich noch einem letzten Stück Schokokuchen in Mdina.

Allerdings wusste ich da noch nicht, dass der Abend in noch mehr Wehmut gipfelte, als ich Malta mit Katja und ihrem guatemaltekischen Freund auf meinem Balkon ausklingen ließ – mit selbstgemachten Mojitos! Das dort gedrehte Abschlussvideo zeige ich hier lieber nicht, da hat der Rum doch schon deutlich angeschlagen.

Ich muss wirklich sagen, dass ich SEHR traurig bin, dass ich von der Insel runter musste. Habe Malta wirklich ins Herz geschlossen, je mehr ich feststellen durfte, dass der kleine Inselstaat viel viel mehr bietet als nur ein nettes Urlaubsgebiet. Man unterschätzt Malta wirklich schnell. Aber ich habe mich mit Malta wesentlich schneller angefreundet als mit Wien – ich fürchte, ich fange damit hier wieder von vorne an. Ich habe sogar kurz Arriva vermisst. Arriva ist vielleicht ein bisschen wie ein Schönheitsfehler bei einem geliebten Menschen, den man mit wachsender Zuneigung zu lieben beginnt. Ein Makel, der zur Liebenswürdigkeit wird.

Ich würde gerne noch einen bombastischen Abschluss schreiben, aber dafür fehlt mir die Muse (ich weiß, man merkt diesem Bericht an, dass ich nicht ganz in Topform bin) und ich halte mich vll. doch lieber an die Videolastigkeit dieses Berichts und füge noch ein Video an.

Ein ganz simpler Abschluss: Ja, Malta ist schön! Wunderschön! Und vielseitig. Aber wenn ich es auf drei Worte beschränken müsste, wären es diese: Feste, Meer, Landwirtschaft. Aber es ist noch so viel mehr!

An der Stelle möchte ich noch auf ein Projekt hinweisen – Ich habe Details verschiedener Kirchen Maltas photographiert, nicht zu Dokumentationszwecken, sondern rein ästhetischer Natur. Malta hat wunderschöne Kirchen und das Ergebnis kann man hier sehen.