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Schneckenhausen

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Die Woche war voll und ganz meiner Bachelorarbeit gewidmet, schließlich macht man das als brave Studentin. Das Wochenende ist aber immer noch für Ausflüge da.

Nachbarinsel Comino

Dieses Mal: Comino! Der Samstag war perfekt dafür, die Sonne strahlte (und brannte), ein kräftiger Wind umwehte die Küste und damit auch ganz Comino, die kleine Insel zwischen Malta und Gozo. Sie ist nur 3km2 groß und hat 4 Einwohner. Der Name kommt vermutlich von Kemmuna = Kümmel, den Häftlinge früher auf der Insel in Massen angebaut haben. Zum Glück wächst der heute nicht mehr dort, man findet eher ein paar Thymian-Pflanzen.

Überfahrt zur Blauen Lagune

Man kann die Insel von Gozo und von Malta aus anfahren, es gibt unzählige Anbieter für Überfahrten, wenn man zufällig Glück hat, erwischt man zum Beispiel „Awesome Comino Ferries“ und setzt in einem Speed Boot in rasanter Geschwindigkeit über. Ich muss zugeben, dass ich Angst hatte, als das Boot ziemlich steil im Wasser stand.

Die meisten Boote halten an der „Blauen Lagune“, die ein wahres Postkartenmotiv ist. Zwar nur mit einem klitzekleinen Sandstrand mit Liegestühlen zu horrenden Preisen, dafür aber mit herrlichem türkisfarbenen Wasser. Sehr kitschig, aber man möchte sich wirklich einfach nur dort hinlegen und die Sonne und das Meer genießen. Jetzt wäre das noch möglich gewesen, aber im Sommer ist dieses kleine Fleckchen Strand dermaßen überfüllt von Sprachschülern, Studenten und Touristen, dass von genießen kaum mehr die Rede sein kann. An der Stelle befindet sich auch die einzige Möglichkeit, Eis oder etwas zu Essen zu kaufen. Oder Sonnencreme für 15€ für die Idioten, die keine mitgenommen haben und der prallen Sonne ausgesetzt sind. So wie ich es war. Immerhin habe ich keinen Sonnenbrand.

Eidechsen und Schneckenhäuser

Die Gebäude der Insel sind schnell aufgezählt – ein Hotel, eine Kirche, ein Friedhof, eine Art Wohnblock (für die 4 Einwohner?), eine Kanonen Batterie und ein Wachturm. Angeblich noch eine alte Bäckerei und eine Schweinefarm.

Das Hotel wird renoviert und fügt sich gut in die Landschaft ein. Flach und an einer sehr schönen Bucht, im Sommer ist es bestimmt voller Gäste und eine traumhafte Ruheoase. Die Kirche ist ein Steinblock mit Glocken.
Aber – eine Kirche auf 4 Gläubige! Comino ist eine Insel der Superlative. Der Friedhof ist geschlossen. Bei den Wohngebäuden sah man ein paar Leute Boule spielen.

Die Kanonen und auch die Bäckerei habe ich nicht gesehen, die Schweinfarm dann schon…

Der Turm ist das Einzige, was man irgendwie als Sehenswürdigkeit aufführen könnte (obwohl die Insel doch irgendwie als Entspannungsort sehenswert ist), man hat von oben einen herrlichen Ausblick, vor allem auf die Blaue Lagune und auf die ansonsten auch wirklich kleinen Ausmaße.

Küste

Die Küste Cominos ist von ein paar sehr schönen Buchten (die man jetzt noch relativ ungestört als Picknickplatz nutzen kann) mit traumhaftem Strand und klarem Wasser sowie relativ steilen Klippen mit zahlreichen Höhlen geprägt. Mit etwas Glück fährt das Boot, mit dem man in die Zivilisation zurück schippert, in ein paar Höhlen hinein.

Mehr kann man über Comino nicht wirklich sagen. Eine sehr naturbelassene Insel (keine Autos), die Touristen, die kommen, bleiben größtenteils an der Blauen Lagune oder zerstreuen sich auf den paar Wegen (man sieht notgedrungen die selben Leute immer wieder). Ich weiß nicht, wie es dann im Hochsommer aussieht, aber jetzt kann man noch gut wunderbare und ziemlich ungestörte Plätze zum Entspannen und Sonnen finden. Das ist die empfohlene Aktivität auf Comino. Entspannen und der Natur lauschen.

Das drittälteste Theater Europas

Samstag Abend war noch etwas Kultur an der Reihe – für nur 5€ durfte ich dem Abschlusskonzert des International Spring Orchestra Festival im Manoel Theater lauschen. Eine Reihe von Konzerten, die 5 Tage lang in diesem einzigen Theater Maltas gespielt wurden. Das Manoel ist das drittälteste Theater Europas und passend zu Malta ziemlich klein. Bezüglich Theater, Oper, Ballett, Konzerte etc. bin ich ja mittlerweile Wien gewöhnt gewesen und demnach hier etwas ausgehungert. Das Konzert war aber nicht nur deswegen sehr schön. Es wurde gespielt: Resphigi, Wagner, Shostakovich und Fiorini. Die letzten beiden waren großartig! Fiorini ist ein moderner maltesischer Komponist (war auch anwesend), an dem Abend spielte das Orchester sein Orchestertück „Kennst du das Land“ nach dem Gedicht von Goethe. Mit einer hervorragenden Sängerin. Ziemlich modern und dramatisch, auf einer CD hätte ich nach 2 Minuten ausgemacht, aber da ich gezwungen war, weiter zuzuhören, entpuppte sich dieses musikalische Feuerwerk als ein echter Knaller!

Heute (Sonntag) habe ich mich schon auf meinen ersten Tauchgang auf Malta gefreut, leider ist es ziemlich stürmisch und regnerisch. Da noch viele sehr sonnige und warme Wochen auf mich warten, kann ich den Beginn meiner ganz persönlichen Tauchsaison auch auf einen schöneren Tag verschieben.

Das war dieses Mal ein etwa kürzerer Newsletter, vermutlich wird das auch so bleiben, ich bleibe aber weiter bei einem wöchentlichen Bericht. Nächstes Wochenende ist mal wieder richtig viel los! Wünsche, Anregungen, Kritik sind übrigens herzlich willkommen!

Fazit: Comino = perfekte Entspannung + Natur pur + Eidechsen + Schnecken. Und maltesische Komponisten können was!

Wetter: Herrlich, nur am Sonntag nicht…