Die drei große Themen Glaube, Hoffnung und Liebe beschäftigen mich seit jeher und ich habe immer wieder Texte und Gedichte zu dazu geschrieben. Dieses Jahr gefällt mein Gedicht Glaube so gut, dass ich es wage, es hier zu veröffentlichen. In meinem multireligiösen Umfeld ist mein Bild von Religion(en), meiner eigenen Religiösität und mein Gottesbild ständig im Fluss und entwickelt sich weiter, das Gedicht spiegelt sozusagen den einigermaßen aktuellen Stand wider. Ich bin sehr gespannt, was sich in den nächsten Jahren so tut und ob ich vll. in ein paar Jahren einen Text schreibe, der ganz anders ist.
Ich möchte dichten über Dich
der so viel größer ist als ich
Auch als der, der neben mir
beim Glauben den Verstand verliert
Was kann ich sagen über Dich?
Weiß ich doch das Meiste nicht…
So viele Bücher sind geschrieben,
so viele Zeichen uns geblieben.
Du kamst mir nahe, näher noch
als hätte ich Dich stets gesucht.
Antwort bekommt der, der fragt.
Doch DU hast zu MIR Ja gesagt
Und hast mich oft schon aufgefangen,
bist mit auf dunklem Weg gegangen
Hast mich behütet, zugehört,
wann immer mich das Leben stört
Du bist der “Ich bin da”
Und nichts ist mehr als dieses wahr
Du bist und warst, wirst immer sein
Und alle Menschen, oder kein
Einziger ist nah bei dir
Weil Du es willst und nicht weil wir
Es schaffen, dieser Mensch zu sein,
den Du erfunden, dort im Schein
der Einsamkeit, die Dir gedacht
Aus der Du diese Welt gemacht
hast. Alles hast du uns geschenkt
Ganz schön krass, wenn man bedenkt..
Ein Hauch von Dir und schon ist’s Leben
Ein Abbild heißt es, Deines Wesens
Ich glaub an Dich und diese Kunst
der Welt. Doch ehrlich:
Glaubst Du auch an uns?
Nach alledem, was wir im Wahn
Einander haben angetan?
Doch Du bist der “Ich bin da”
Und nichts ist mehr als dieses wahr
Eine Flamme, hellstes Licht
Die auch im Dunkeln nicht erlischt
Ein Meeresrauschen, welches nicht
An spitzem Fels zerschlägt und bricht
Ein heller Nebel, watteweich
Der bis in tiefste Spalten reicht
Ein Glühen, welches nicht verbrennt
Und stetig durch die Kälte dringt
Der Eine, alles Andre auch
Feuer, Wasser, Schall und Rauch
Alles bist Du, auch das Nichts..
Und doch:
erfassen
verstehen
erkennen
erklären
sehen
hören
schmecken
riechen
atmen
zeigen
können wir Dich nicht.