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Anlässlich des Scheunenfund – Festivals (Musik und anderweitige Kunst) meines Onkels hatte ich bereits im Blick, wieder einen lyrischen Beitrag aufzuführen. Inspiration für dieses Mal ist das Gedicht „Ummah of One“ von Ammar al-Shukry. Die „Ummah“ ist das arabische Wort für ein Gemeinschaftsgefühl, welches alle Muslim:innen miteinander verbindet. Der Begriff ist hochgradig komplex und vor allem nicht einfach zu bewerten. Gemeinschaft ist etwas Schönes, aber damit kann auch ein Ausschließen einhergehen oder bedingungslose Solidarität ohne zu Hinterfragen, oder Verpflichtungen oder oder oder… ich will das Ummah-Gefühl nicht bewerten, da ich als Nicht-Muslimin gar nicht Teil bin. Ich lese aber gerne verschiedene Ansichten darüber oder höre mir innermuslimische Perspektiven an und da gibt es positive und negative Vibes. So oder so, das Gedicht von Ammar al-Shukry liebe ich! Hier meine Rezitation mit behelfsmäßiger Übersetzung auf Deutsch und wunderbarer Musik auf dem Kanun (orientalische Laute) von Orhan:

Hier der Text:

Ummah of One

Afghanistan is my hometown, Jerusalem is my heart

I flash a Syrian smile, I have been Egyptian from the start

My kindness comes from Pakistan, my style Senegalese

Yemen and Somalia, join two continents at my knees

A Mauritanian mind, Libyan legs, Arabian Disposition

Moroccan Passion, Turkish fashion, Indonesian Precision

My eyes peer from Kashmir, towards a Malaysian setting sun

My body in indivisible, I am an Ummah of One

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Es gibt Varianten mit einer Zusatzstrophe und einem anderen Wort zu Beginn (Sudan statt Afghanistan), aber ich weiß nicht, welche das Original ist und ich habe diese Version kennen und lieben gelernt.

Wie gesagt, das ist nicht mein eigentliches Lyrik – Projekt. Basierend auf meinen Gedanken zur muslimischen „Ummah“ ist ein eigenes Gedicht entstanden, welches eigentlich ebenso meine eigene Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft in Frage stellt bzw. aufgreift. Um das vorwegzunehmen: Ich fühle mich kaum einer religiösen Gruppe über kleine monastische Gemeinschaften so wirklich mit Pathos verbunden. Mein christliches Ich ist nicht so recht angedockt an ein römisch-katholisches oder gar Weltchristentum, auch wenn ich mir das schon wünschen würde. Zugehörigkeit zu Deutschland mit meiner Nationalität kann ich komplett überspringen. Viele Menschen meiner Generation, die sich zur gemäßigten Mitte evtl. zurechnen lassen würden, fühlen sich am ehesten als Europäer:in und mit dieser Zugehörigkeit kann ich zumindest etwas anfangen. Nicht, indem ich dem wirklich zustimme, aber zumindest habe ich angefangen, mich damit auseinanderzusetzen. Wie es scheint, ist dabei ein Gedicht herausgekommen, welches als Liebeserklärung an Europa interpretiert wurde von Ersthörer:innen. Interessant, denn das war eigentlich gar nicht mein eigentlicher Gedanke…

Hier kann man das letztendliche Multimediaprojekt anhören / ansehen, es musste auf Englisch sein. Fotos sind alle von mir. Musik ist aus einem Stock-Archiv. Ich verzichte auf weitere Erläuterungen / Verständnisansätze, kann sich ja jeder selbst Gedanken machen.

 

Hier der Text:

Europe

My heroine is French / My inner demons are vampires from / Rumania, at brightest nights they come / Italys dolce vita may overall tame / Them and light up my now and then Spanish flame

I see trees of green / Red roses too / I see them bloom / For me and for you / And I think to myself / What a wonderful world

United Kingdom hold on / With being united / Let’s not lose your Shakespeare / Tho shall not be short sighted

My nails are polish, my heart beats French / but speaks swiss – well no one really does / and don’t forget about chocolates and hills and mountains because

I feel blues and greens / Meaning mountains and sees / And lakes and nature / Full of flowers and bees

They frolic on rooftops in cities like me / Like Amsterdam, Berlin, Paris and Rome / Like London, Milano, Barcelona and Prague / That gold of a city that sits like a throne

I see skies of blue / And clouds of white / The bright blessed day / The dark sacred night / And I think to myself / What a wonderful world

My bed’s made of tulips from the Netherlands / My food is Italian and Spanish and Maltese / I live in cathedrals and dream in a palace / My bread is German, my sweets Portuguese

I sing with Adele and Sir Elton John / With Coldplay, the Beatles, Abba and Bob / Falco – your Europe will ever be mine / All over the world you did a great job

My moods are as cold as some finish winters / And hot as Icarus’ wings from Greece / My hair shimmers with Montenegrian flag / I walked with Ukrainian people for peace

I hear babies cry I watch them grow / They’ll learn much more / Than I’ll ever know / And I think to myself / What a wonderful world

One of my thousand homes is set / in Austria, where hearts beat slow / Where grumpy is fashion and fussy is style / But at the stage and in death they glow

My veins are flushed by the rivers as blue / As the Danube – Strauss said it to be / Stay calm, so the passion will not flood again / The people of Europe that I meant to see

And I think to myself / What a wonderful world

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